Podiumsdiskussion

Digitalität und Privatheit

Verfügen Bürger_innen - User_innen! - im Internet noch über eine zeitgemäße, eine digitale Souveränität - also über die Fähigkeit, persönliche oder kollektive Freiheit und Selbstbestimmung in der digitalisierten Gesellschaft zu verteidigen, zu nutzen und zu gestalten? Können die Nutzer_innen sozialer Plattformen über die Nutzung ihrer Daten noch sinnvolle, informierte und wirksame Entscheidungen treffen? Gibt es noch anerkannte Vereinbarungen darüber, welche Kommunikation privat ist, und wird diese Privatsphäre respektiert? Ändert sich unser Verhalten, wenn Privatheit in einem digitalen Kontext gelebt wird?

Zwei Zusammenhänge stehen dabei im Vordergrund: Einerseits haben sich soziale Medien wie Google, Facebook, Instagram und TikTok und mobile technische Hilfsmittel wie Smartphone und Tablet als unverzichtbare Werkzeuge etabliert, um die häufig sehr anspruchsvollen und dichten Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen. Die Dienste im Internet benutzen wir in der Regel kostenlos. Die 'Bezahlung' erfolgt ganz oder teilweise über die persönlichen Daten, die in jeder Lebenslage und in jedem Kommunikationsvorgang anfallen. Die großen Anbieter können diese Informationen mit Big Data-Verfahren auswerten und legen teils hochdifferenzierte Persönlichkeitsprofile ihrer Nutzer_innen an. So zeigen sie den vermeintlichen 'Kund_innen' passgenaue Werbung, die ihre tatsächlichen Werbekunden schalten. Andererseits sind infolge der Corona-Krise Tools für Webkonferenzen wie Zoom, Skype, WebEx und BigBlueButton zentrale Kommunikationsmittel geworden - und die sowohl für private als auch für öffentliche Kontakte, wobei auch die öffentlichen in den privaten Raum unserer Home Offices eindringen. In beiden und noch vielen anderen Hinsichten stellt sich die Frage, ob von einer digitalen Souveränität noch die Rede sein kann - und wie sie womöglich gewonnen oder verteidigt werden kann.

Es diskutieren:

  • Ulf Buermeyer - Vorsitzender und Legal Director der Gesellschaft für Freiheitsrechte (e.V.), Fellow des Centre for Internet and Human Rights an der Europa-Universität Viadrina
  • Sabine Frank - Head of Governmental Affairs and Public Policy YouTube DACH/CEE
  • Petra Grimm - Professorin für Medienforschung und Kommunikationswissenschaft an der Hochschule der Medien Stuttgart und Leiterin des Instituts für Digitale Ethik
  • Nadia Kutscher - Professorin für Erziehungshilfe und Soziale Arbeit der Universität zu Köln, Mitglied des Expert_innenkreises für Kinderrechte in der digitalen Welt zur Beratung des General Comment des UN-Kinderrechtsausschusses in Deutschland

Moderation: Dr. Michael Köhler

Pandemiebedingt werden für diese Veranstaltung noch keine Zuschauer*innen zugelassen sein, für die breite Öffentlichkeit wird sie aber durch die Ausstrahlung auf WDR 3 im Radio zugänglich gemacht.

Finanziert wird das Projekt durch das Grimme-Forschungskolleg an der Universität zu Köln, zum Teil unterstützt durch Mittel von 

  • der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln;
  • der Initiative Medienapokalypsen: Hoffnungen und Ängste zum medialen Wandel am Institut für Medienkultur & Theater;
  • dem Institut für Digital Humanities;
  • dem Zentrum für LehrerInnenbildung;
  • der Grimme-Akademie.

Ein weiterer Kooperationspartner ist WDR 3, WDR 3 ist Kulturpartner der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln.