Danach ging es in die Workshopphase, hier einige ausgewählte Impressionen:
Was ist ein Konflikt? Mit dieser Frage sind die Teilnehmenden des Workshops „Konfliktsensitive Berichterstattung im Radio“ gemeinsam mit Sigrun Rottmann vom Institut für Journalistik an der TU Dortmund in ihren anderthalbstündigen Austausch gestiegen. Es wurden Erfahrungen aus den verschiedenen Redaktionen ausgetauscht und über Emotionalisierung, Distanz und Sensibilität im Journalismus debattiert.
Anknüpfend an die Keynote schaute Timo Fratz, Chefredakteur von Radio Bielefeld, auf die Anwendung künstlicher Intelligenz, die Leistungsfähigkeit von Chatbots wie ChatGPT und anderem mehr. Gemeinsam mit den Teilnehmenden seines Workshops stellte er KI auf den Prüfstand: Kann sie fehlerfrei eine tagesaktuelle News schreiben? Während die eine Gruppe den Chatbot fütterte, verließen sich andere auf die Schwarmintelligenz (ohne digitale Unterstützung) oder zogen ihre Social-Media-Feeds zurate. Fazit: Noch ist die KI fehleranfällig. Als unterstützendes Tool ist sie für den Journalismus aber durchaus nützlich und wird die Medien – wie viele andere Berufsfelder – weiterhin und in Zukunft vermehrt begleiten.
In einem lebhaften Austausch sprachen Volontär*innen und Chefredakteur*innen mit Colleen Sanders, der Chefredakteurin von Radio Lippewelle Hamm, über eine erfreulicherweise insgesamt gut funktionierende Fehlerkultur bei Radiosendern. Die Teilnehmer*innen betonten dabei besonders die Bedeutung einer offenen und wertschätzenden Kommunikation, eines Raums zum Ausprobieren, regelmäßigen konstruktiven und ehrlichen Feedbacks sowie des gegenseitigen Vertrauens im Volontariat. Der Austausch umfasste auch die Diskussion bereits begangener Fehler und den konstruktiven Umgang mit diesen Herausforderungen. Sanders unterstrich, dass der Mut, Fehler zu machen, entscheidend ist, um daraus zu lernen und bessere Ergebnisse zu erzielen.
Kirsten Czerner-Nicholas, Übersetzerin und Dolmetscherin für Leichte Sprache, sensibilisierte die Teilnehmer*innen in ihrem Workshop „Wie geht Radio inklusiv“ für die Anwendung von leicht verständlicher Sprache im Radio. Hierzu schaltete sie gezielt Personen per Zoom dazu, für die die Verwendung von Leichter Sprache von Bedeutung ist. Das Motto lautete: "Leichte Sprache ist gerecht“.
Weitere Workshops waren:
- (Strategische) Musikplanung mit Sven Zimmermann (ON Air Solutions)
- Welches Talent braucht die Talentsuche? Rezepte zur Volosuche für Ausbilder*innen mit Timo Fratz (Radio Bielefeld)
- Die große Volo-Ambulanz – wie der Start in den Journalismus mit oder ohne Volo gelingt mit Andreas Fauth (Netzwerk Journalismus, Hörfunkschule Frankfurt)
- Vocca – die neue audiobasierte App für Qualitätsjournalismus mit Tobias Lammert (WDR mediagroup)
- Über Fußball (anders) podcasten mit Mara Pfeiffer (Die Wortpiratin)
Ausgezeichnete Ausbildung
In diesem Jahr wurden im Rahmen des RadioNetzerkTages 38 Radiosender mit dem RADIOSIEGEL ausgezeichnet. Das RADIOSIEGEL steht für eine qualitative und multimedial gestaltete Ausbildung. Es zeichnet private Radiostationen aus, die ihre Nachwuchskräfte in der Ausbildung adäquat vorbereiten und ihnen einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben ermöglichen.
SAVE the Date: Der 8. RadioNetzwerkTag wird am 5. Dezember 2024 in Frankfurt stattfinden.
Katharina Schmitz, Volontärin im Grimme-Institut
Seda Ibisi, Praktikantin in der Grimme-Akademie
